Warum gerade Usbekistan? Ist Usbekistan sicher? Kann man dort Urlaub machen?
Nima berichtet:
Obwohl ich selbst aus dem Iran komme, wusste ich über Usbekistan nicht viel, bevor ich dorthin gereist bin. Das überwiegend islamische Land liegt nicht weit vom Iran ist aber trotzdem für viele Perser noch unbekannt. Wundervolle Städte wie Samarkand und Bukhara kennt man zwar in der persischen Geschichte und Literatur, dennoch sind die usbekische Kultur und Usbekistan selbst noch unbekannt. Für mich war das eine tolle Zeitreise. Da ich viel von der persischen Kultur dort wiedererkennen konnte und mit den tadschikischen Menschen dort auf deren Sprache, die man im alten Persien gesprochen hat, sprechen konnte. Aber das war nicht alles…
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Warum soll man nach Usbekistan reisen?
Das unbekannte Usbekistan ist ein Vielvölkerstaat mit einzigartigem orientalischem Flair, welches auf der historischen Seidenstraße liegt und sowohl geografisch als auch historisch als das Zentrum von Mittelasien gilt.
Diese Region wurde in der Geschichte von mehreren Herrschern und Dynastien regiert. So wurde das Land von unterschiedlichen Kulturen, Bevölkerungen und Sprachen bereichert.
Faszinierende Städte wie Bukhara und Samarkand glänzen mit ihrer märchenhaften Atmosphäre wie Perlen zwischen Orient und Okzident. Die einzigartige Natur, etwa im Fergana-Tal sowie die großartigen Wüstenlandschaften mit bis zu 4000 Meter hohen Bergen, bietet viel zu bestaunen.
Zugleich kann man die einladende Stimmung im Land genießen. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und interessieren sich für den ausländischen Besuch. Darüber hinaus gibt es tolle Basare mit wunderschönen Kunsthandwerken, den typischen, bunten Ikat-Stoffen und Seidenteppichen. Historische Meisterwerke, einzigartige Bauten wie Moscheen und Medresen, erbaut ab dem 10. Jahrhundert, sind wunderbare Beispiele aus der Architektur in der islamischen Welt. Für jemanden, der den Iran besucht hat, kommt Usbekistan sehr bekannt vor. Allerdings hat Usbekistan durch die Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten im Gegensatz zum Iran weniger islamische Gesetze und Vorschriften.
Wie sicher ist Usbekistan?
Trotz seiner geografischen Lage – es liegt neben Afghanistan – ist Usbekistan grundsätzlich ruhig und verhältnismäßig sicher. Selbstverständlich muss man beim Reisen aber wie überall auf der Welt die allgemeinen Sicherheitshinweise beachten.
Die Reiseroute liegt weit entfernt vom unsicheren Grenzgebiet, wo Spannungen nicht ganz auszuschließen sind. Die staatliche und polizeiliche Kontrolle ist sehr stark. Die Regierung selbst bekämpft islamistische Strömungen seit Jahren vehement. Die Bevölkerung fühlt sich daher sicher. Und auch als Tourist bekommt man sofort ein sicheres Gefühl.
Ich habe mich aber vom ersten Moment an sicher gefühlt. Auch die entspannten Menschen und Polizisten am Flughafen trugen dazu bei.
Wann ist die beste Reisezeit für Usbekistan?
Usbekistan hat ein Kontinentalklima mit heißem Sommer und kaltem Winter. Die beste Reisezeit ist im März, April und Mai bis Mitte Juni (zwischen 15 und +30 Grad).
Im September und Oktober ist das Wetter ebenso angenehm. Allerdings können die Nächte etwas kühl werden. Ich war Ende Juni da. Das war auch für mich fast zu heiß –und ich komme auch einer Wüstenstadt.
Braucht man ein Visum für Usbekistan?
Nein, seit Januar 2019 brauchen Europäer kein Visum mehr. Das Land öffnet sich und möchte alles für Touristen vereinfachen.
Wie ist die Zeitverschiebung?
+ 3 Stunden
Wie lange ist die Flugdauer?
Ungefähr 6 Flugstunden von Deutschland nach Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans.
Wie ist die Kleiderordnung dort?
Es gibt keine besonderen Kleidungsvorschriften. Kurze Hosen für Männer und Frauen sind gestattet, das sieht man allerdings selten bei den Einheimischen. Da viele islamische Gebäude wie Moscheen und Medresen (theologische Schulen) zu besichtigen sind, sollte man keine zu kurzen Shorts tragen. Generell sollte Kleidung gewählt werden, die nicht eng, durchsichtig und auffällig ist. Offene Schuhe sind in Ordnung.
Beim Betreten einer Moschee ist für Frauen eine Kopf- und Schulterbedeckung zu empfehlen. Im Alltag sieht man aber nur wenige einheimische Frauen, die ein Kopftuch tragen. In ländlichen Gebieten und auf dem Basar sieht man Frauen in traditionell verzierter Kleidung, die aus einer Tunika und einer Hose besteht. Generell kann an der Kleidung manchmal auch der soziale Status einer Frau oder eines Mannes abgelesen werden.
Und was isst man in Usbekistan?
Hier wird gern wie auch in anderen mehrheitlich muslimischen Ländern Lammfleisch gegessen. Die fein gegrillten Kebabs und Shashliks sollte man nicht versäumen. Das Nationalgericht ist Plow. Diese Spezialität besteht aus Lammfleisch, Reis, Karotten und Gewürzen. Manti (Teigtaschen) und Dolma (gefüllte Weinblätter) sind andere Spezialitäten, die meistens mit Hackfleisch, Reis und Gewürzen gut zubereitet werden. Es gibt viel Gemüse und Obst in Usbekistan. Salat landet täglich auf dem Esstisch. Vegetarier können sich im Restaurant gegrilltes Gemüse oder Suppen bestellen. In Usbekistan wird überall frisches Fladenbrot gereicht. Es gehört zu jeder Mahlzeit! Beim Frühstück gibt es frisches Obst. Auch diverse Marmeladen befinden sich Dank der großen Obstgärten in Usbekistan auf jedem Frühstückstisch.
Darf man in Usbekistan Alkohol trinken?
Auch wenn Usbekistan ein mehrheitlich islamisches Land ist, ist Alkoholkonsum gestattet. Zum ex-sowjetischen Erbe zählt auch Wodka, der seine Beliebtheit behalten hat. Es gibt auch lokales Bier. Man bekommt im Restaurant oder an der Bar alkoholische Getränke sogar bei religiösen Feierlichkeiten.
Wie sieht der Verkehr aus?
Die Landstraßen und Autobahnen sind teilweise in sehr schlechtem Zustand. Es gibt auf den Hauptstrecken relativ komfortable Busse sowie Regional- und Schnellzüge. Taxis fahren überall hin und sind sehr günstig. In den Städten ist der Verkehr manchmal chaotisch und nicht ganz ungefährlich.
Wie sind die Hotels in Usbekistan?
In der Hauptstadt Taschkent sind die Hotels örtlich gut verteilt. Auch die Hotelklasse variiert stark. In den anderen Städten sind die meisten Hotels zentral gelegen und sind meist traditionelle Boutique Hotels. Alle sind sehr gemütlich und bunt eingerichtet, allerdings gibt es Unterschiede beim Service.
Was sind die Highlights in Usbekistan?
Die beeindruckende Architektur, großartige Bauten wie die Kalan-Moschee in Bukhara, der Registan-Platz in Samarkand mit drei großartigen Medresen (Koran-Schulen), die entspannte Atmosphäre in der Altstadt von Khiva mit einem spektakulären Turm, Kalta Minor in Ichan Qalʼа-, ein beeindruckender einzigartiger Turm in der uralten Festunganlage haben mich fasziniert. Aber die Menschen in Usbekistan waren für mich ein noch größeres Highlight! Sie sind herzlich und einladend, allerdings auch etwas schüchtern. Die Mutigeren fanden meine Herkunft „Iran“ bzw. „Alman (Germany)“ aber sehr interessant und stellten auf Usbekisch (einer Turksprache), Tadschikisch (ein persischer Dialekt) oder gebrochenem Englisch weitere Fragen: Ob mir ihr Land gefällt, mein Alter und meinen Familienstatus. Sie sind wie die Iraner sehr stolz auf ihr Land und freuen sich noch mehr, wenn man es lobt.
Im 10. Jahrhundert kamen die Samaniden an die Macht, die als erste persische Dynastie nach der arabischen Herrschaft gelten. Deswegen sieht man in Usbekistan noch persische Einflüsse. Auf fast allen historischen Gebäuden oder in den Museen findet man persische oder arabische Schrift. Das Alphabet wurde während der sowjetischen Vergangenheit Usbekistans wie viele anderen Dinge auch geändert. Seitdem schreiben die Usbeken mit kyrillischer Schrift. Wenn man diese Schrift lesen kann, findet man sich noch besser zurecht.
Es ist sehr interessant zu sehen, wie ein Land über mehrere Epochen viele Konflikte erleben und verkraften konnte, und wie so viele Ethnien und unterschiedlichen Kulturen nach so vielen Änderungen friedlich und vor allem selbstverständlich zusammenleben können.Diese Vielfalt ist ein Erbe der berühmten und strategisch wichtigen Seidenstraße. Auf diesem historischen Weg von China über das Fergana-Tal, Samarkand, Bukhara und Khiva nach Persien und Europa wurden nicht nur Seide, Stoffe und Lebensmittel transportiert, sondern auch Ideologien, Wissenschaft und Religionen.
Der Islam, der Zoroastrismus und vor allem der Buddhismus wurden auch dadurch verbreitet. Große Astronomen, Wissenschaftler, Denker und Mediziner wie Aveciena, Omar Khayyam, Ulugh Bek, Al-khwarizmi haben genauso wie die gewaltigen und grausamen Herrscher Dschingis Khan und Timur von dieser Region aus die Welt verändert.
Braucht man einen Adapter?
Reisende aus dem Mitteleuropa brauchen keine Adapter. Usbekistan hat den gleichen Wechselstrom (220 Volt, 50 Hertz) sowie auch die gleichen Steckdosen. Elektronische Geräte können also uneingeschränkt benutzt werden. Ab und zu ist jedoch trotzdem mit Stromausfall zu rechnen.
Darf man alles fotografieren?
Es gibt großartige Motive im bunten und wunderschönen Usbekistan zu fotografieren. Dabei muss man aber beachten:
- Nicht gestattet sind Fotos von militärischen und öffentlichen Einrichtungen, Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahn-Stationen, der Polizei und Menschenansammlungen. Im Zweifel fragt zuerst euren Guide, bevor ihr drauf los knipst.
- Obwohl Usbeken sehr fotofreudig sind, möchten dennoch nicht alle gern fotografiert werden. Fotos von Einheimischen am besten nur mit Erlaubnis bzw. dem Gefühl machen, dass das in Ordnung geht.
Was ist die Währung von Usbekistan?
Die Währung heißt Sum und ist in Europa schwer einzutauschen.
- Grundsätzlich ist der Wechselkurs in Usbekistan günstig und das Leben ist vergleichsweise preiswert.
- Banken und Automaten für Visa-Karten sind nicht immer zuverlässig.
- Beim Einkaufen in manchen Läden kann man eine Visa-Karte benutzen.
Hat man in Usbekistan Internet?
- Internet in Usbekistan ist grundsätzlich langsam, funktioniert aber.
- WLAN gibt es im Hotel, Restaurant und in manchen öffentlichen Räumen.
Wie konservativ ist Usbekistan?
- Die Menschen in Usbekistan sind sehr kontaktfreudig. Sie freuen sich auf ausländischen Besuch. Kontaktdaten wie Handynummer und Facebook-Name werden mit großer Selbstverständlichkeit ausgetauscht.
- Körperkontakt sollte vermieden werden. Dem anderen Geschlecht zur Begrüßung die Hand zu reichen, ist nicht für alle Usbeken üblich.
- Händchen halten ist generell unproblematisch; öffentliches Küssen, Umarmen und Anfassen ist eher verpönt.
Wie sieht es mit der Meinungsfreiheit aus?
Politik und Religion sind sensible Themen. Islam- und staatskritische Meinungen sollten nicht öffentlich geäußert werden. Auch in privaten Gesprächen kommt es selten vor, dass Einheimische über die Politik sprechen. Letztendlich scheint die Bevölkerung mit der Regierung recht zufrieden zu sein.
Trinkt man in Usbekistan lieber Tee oder Kaffee?
- In Usbekistan wird immer und überall reichlich Grüntee getrunken. Man bekommt auf Wunsch auch schwarzen Tee.
- Diese Teeliebe geht leider oft zu Lasten des Kaffees. Kaffeetrinker sollten am besten ihren Instant-Kaffee mitbringen. Es gibt aber in manchen Hotels guten Kaffee.
Was für eine Reiseapotheke, -impfung braucht man für Usbekistan?
- Das Einführen von Medikamenten ist nur mit Einschränkungen gestattet.
- Unbedingt sollte man Sonnencreme (mind. 40 %) einpacken.
- Für Usbekistan gibt es keine speziellen Impfempfehlungen.
Was ist die Religion in Usbekistan?
- Usbekistan ist zu etwa 80 Prozent muslimisch.
- Anhänger anderer Religionen wie Christen, Juden, Zoroastrier, Buddhisten etc. dürfen ihre Religion ausüben. Das Tragen eines Halskreuzes oder der Besitz einer Bibel ist unproblematisch.
- Missionieren wird aber bestraft.
Text: Nima
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