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Fröhlich hüpfte das kleine Mädchen mit meiner Plastikbehausung in der Hand durch die Straßen. Mir wurde ein bisschen übel und ich war froh, als ich endlich in einem kleinen Teich in einem Garten am Stadtrand landete.
Von hier konnte ich beobachten, wie der Vater des Mädchens mit seinen Kindern Äste und Zweige sammelte und zu einem Haufen schichtete. Dabei erzählte er von der Bedeutung des bevorstehenden Festes: „In fünf Tagen ist Nouruz, da feiern wir das Neuerwachen des Lebens.

Sogar in Takhte Jamshid, Persepolis, sieht man in Stein gehauene Darstellungen der jährlichen Nouruz-Feiern! Und die UNESCO hat Nouruz 2009 als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt, weil es zu Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern und verschiedenen Gemeinschaften beiträgt. Wir feiern nämlich auf der ganzen Welt zusammen und man soll allen Streit beenden.”

„Ich finde aber das Tschahar Schanbe Suri, das Mittwochsfeuer, viel spannender als den Nouruz-Tag. Da wird immer nur gegessen”, gab einer seiner Söhne zu.
Der Vater lachte: „Das kann ich mir vorstellen. Dann bring mal noch ein paar Zweige her, hier drüben werden wir später euer Kinder-Lagerfeuer haben.”

Wieso dürfen denn die Kinder nicht mit am Feuer der Erwachsenen sitzen?, überlegte ich. Aber später am Abend wurde mir klar, warum die Kinder ihr eigenes kleines Feuerchen bekamen. Als es dunkel wurde und die Feuer brannten, begannen die Kleinen nämlich, über ihre Feuerstelle zu hüpfen! Hin und her ging das und schließlich nahmen auch die Großen Anlauf und überwanden ihr Feuer. Dabei riefen sie dem Feuer so etwas zu wie: „Meine Schwäche an dich, deine Stärke an mich!”

Auch aus den anliegenden Gärten hörte ich Rufe und nahm an, dass auch die Nachbarn Feuer entzündet hatten. Dazu kamen Feuerwerke, immer wieder knallte es und der Himmel leuchtete bunt.

Das war vielleicht ein aufregender Abend und wie sich das für ein Fest gehört, wurde nach dem Springen ordentlich gegessen und noch bis in die frühen Mittwochmorgenstunden lustig beieinander gesessen.
Irgendwann war das Mädchen, das mich hergebracht hatte, müde. Sie fischte mich mit einer großen Glasschale aus dem Teich heraus und nahm mich mit ins Haus. „Nur noch fünfmal schlafen”, flüsterte sie mir glücklich zu, „dann ist Nouruz!”

Text: Dina-Salome Fleschen

(Hast du schon Teil 1 unserer kleinen Nouruz-Serie gelesen oder möchtest bei Teil 3 weiterlesen?)

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